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Religion in Myanmar

In Myanmar gibt es keine offizielle Staatsreligion, 87% der Bevölkerung gehören jedoch dem Buddhismus an. 

Religion in Myanmar (Stand 2014): 

  • 87,9% Buddhismus
  • 6% Christentum
  • 4% Islam
  • 0,5% Hinduismus
  • 0,8% Stammesreligionen
  • 0,2% andere
  • 0,1% keine Religion


In ganz Myanmar ist neben dem Buddhismus der Glaube und die Verehrung an die Nats weit verbreitet. 


"Nats" - Geisteranbetung im Buddhismus

Buddha wird in Myanmar als Vorbild und Lehrer verehrt. Er kann jedoch nicht hilfreich in das Leben des Einzelnen eingreifen oder dessen Wünsche erfüllen. Diese Aufgabe übernehmen die Nats. Sie werden landesweit in der Regel in kleinen Gebäuden neben der Pagode und besonders auf dem Geisterberg Taung Kalat (Mount Popa) verehrt. Man spendet ihnen Geldscheine, die zusammengerollt in Stirnband, Kleidung oder Hände gesteckt werden, sowie Früchte, Kokosnüsse und Kleider. Bei mehreren Volksgruppen Myanmars, wie auch bei den einfachen Leuten, ist der Geisterglaube tief verwurzelt.

Die Geister, "Nats", sind verantwortlich für eine unglückliche Entwicklung; sie sind unberechenbar und boshaft, ihnen muss geopfert werden und sie werden durch Geschenke gnädig gestimmt. Unruhen, Probleme und Unglücke lassen auf das Wirken von Geistern schließen. Erlebt der Burmese Harmonie in der familiären und dörflichen Umwelt und ist er mit sich im Reinen, dann weiß er, kein Geist will ihm Böses. Das Ziel des Geisterglaubens ist Harmonie in allen Lebenssituationen zu finden.

Nats sind somit Geister, die von den Menschen verehrt werden. Nats können schützen, aber auch Unglück bringen, da sie übermächtig sind. Neben den im ganzen Land verehrten 37 Nats gibt es noch verschiedene regional verehrte Nats. Fast alle der Nats waren einmal menschliche Wesen, die auf eine gewaltsame Art den Tod gefunden haben. Der wichtigste Nat-Pilgerort ist der Geisterberg Popa (Taung Kalat), der viele Tempel und Reliquien am Fuße des Tuffkegels und auf seiner Spitze aufweist. Hier werden die 37 Nats verehrt, bestehend aus 36 Nats und dem Ober-Nat.

Neben diesen offiziellen 37 Nats gibt es in Myanmar regional verehrte Nats wie z. B.:

Bago Maedaw - wird nur in Bago verehrt, erkennbar an ihrem schwarzen Kleid und einem Büffelschädel. Der Legende nach war die Bago Maedaw eine Wasserbüffelkuh, die ein ausgesetztes Kind (Junge) liebevoll aufzog. Der Junge entpuppte sich später als Prinz und zog zurück zum Hof. Die verzweifelte Büffelkuh suchte ihr Junges und zerstörte dabei viele Felder. Auf Befehl des Königs tötete der ins Reich heimgekehrte Prinz seine "Büffelmutter". Zu spät erkannte der Prinz seinen Fehler. Die Büffelkuh wurde darauf ehrenvoll beerdigt und wird seitdem als "Bago Maedaw"(Königsmutter von Bago) verehrt.

Ähnlich wie bei diesem Menschenschicksal, ist ein ungesühnter, gewaltsamer oder überhaupt „unnatürlicher" Tod  die Voraussetzung dafür, ein Nat zu werden. So kann also eine Person, die eines plötzlichen Todes stirbt, sei es durch Krankheit, Unfall oder Mord, zu einem Nat-Geist werden.

Shwenankyin - nur am Goldenen Felsen von Kyaiktiyo

Min Gyi und Min Lay: Zwillingsbrüder, die die Lieblingspagen von König Anawratha waren; beide wurden hingerichtet, weil sie nicht wie befohlen, Steine zum Bau einer Pagode in Bagan beigetragen hatten. Sie gehören zu den wichtigsten und mächtigsten Nats.

Popa Maedaw: Ihr ursprünglicher Name war Mae Wanna; sie war die Mutter der o.g. Zwillingsbrüder. Sie verstarb aus Gram und wurde zum Nat.

Byat-ta: Ein Bediensteter von König Anawratha, der ebenfalls zum Nat wurde. Er verliebte sich beim Blumenholen in Mae Wanna, die in den Wäldern des Berges Popa zurückgezogen lebte. Als Byat-ta deswegen mal wieder zu spät zum Palast in Bagan kam, wurde er hingerichtet und konsequenterweise zum Nat.

Maung Tinde (Herr Stattlich) und Shwe Myethna (Frau Goldgesicht): Maung Tinde (Herr Stattlich) und seine Schwester Shwe Myethna (Frau Goldgesicht) gehören ebenfalls zu den Mahagiri-Nats am Geisterberg Popa. Maung Tinde, ein Schmied des Königreichs Tagaung (6. Jh.). war wegen seiner gewaltigen Kraft und seines kräftigen Körperbaus beim Volk sehr beliebt. Aus Neid und Furcht wollte der König ihn töten lassen. Doch der Schmied Maung Tinde wurde rechtzeitig gewarnt und konnte fliehen. Daraufhin heiratete der hinterlistige König die Schwester und ließ dem Schmied ausrichten, er wolle ihn nun als seinen Schwager in Ehren aufnehmen. Als sich der Schmied am Hof einfand, wurde er sofort festgenommen und der König ließ ihn unter einem Jasmin/Sagabaum lebendig verbrennen. Seine verzweifelte Schwester stürzte sich ebenfalls ins Feuer, wo die Geschwister unter großen Schmerzen starben. Das Gesicht der Schwester blieb jedoch unversehrt. So bekam sie den Namen "Goldgesicht". Die Geister der Geschwister lebten im Saga-Baum weiter und brachten allen, die sich in der Nähe aufhielten, Unglück. Daraufhin ließ der König den Baum fällen und in den Ayeyarwady werfen. Schnell verbreitete sich die unglücksselige Geschichte im Lande. Als der Baumstamm Thiripyitsaya, das in der Nähe von Mandalay liegt, erreichte, ließ der dortige König Thinlikyaung diesen bergen. Die besten Holzschnitzer arbeiteten zwei Figuren daraus, die er Mahagari (Herrscher des grossen Berges) nannte. Diese brachte man zum Mount Popa. Hier leben sie noch heute und werden von den anliegenden Dorfbewohnern gehuldigt und verehrt. Als Mahagiri Nat wacht der Schmied seitdem über die Häuser von Myanmar. Sein Symbol ist die Kokosnuss, deren Flüssigkeit Brandwunden heilt, die den Schmied bis heute schmerzen. In vielen Häusern und Pagoden hängt eine mit bunten Bändern verzierte und mit kleinen Opfergaben umgebene Kokosnuss für den Nat, um ihn zu besänftigen.

Verschiedene Nats sind auch Angehörige von birmanischen Königsfamilien, die gewaltsam umkamen. Auch durch einen frühen Tod wegen einer Krankheit kann man zum Nat werden:


U Min Kyaw war Alkoholiker, der im Palmwein-Rausch starb.

Mekuti, der ehemalige Prinz von N-Thailand, der nach Bago verschleppt wurde, starb an schwerem Durchfall.


Außerdem gibt es verschiedene territoriale Nats wie z. B.

Bobogyi - ein Berg-Nat

U Shin Gyi - den Wassergeist des Ayeyarwady-Deltas


Auch Naturgeister finden sich unter den Nats:

Taw Zaung Nat - Schutzgeist eines Waldes

Yokkazoe Nat - Schutzgeist eines herausragenden Baumes


Sogar Hindu-Gottheiten finden Eingang in das Natwesen:

Tharathati: Patronin der Schriftsteller, Musiker und der Bildung

Thagyamin: Vorsitzender der von König Anawratha damals verehrten 36 Nats; Thagyamin verkörpert die auf dem Weltenberg Meru wohnende hinduistische Gottheit Indra - die unter dem Namen Sakka Schutzherr des Buddhismus ist. Somit wurde der Natkult von König Anawratha in das System des Buddhismus eingebunden, ein Synkretismus, der noch heute besteht. 



Informationen zur Tradition in Myanmar.