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Tradition in Myanmar

Traditionelle Kleidung

Die Burmesen sind ein Volk von vielen verschiedenen Ethnien und es gibt daher eine große Vielzahl verschiedener, traditioneller Trachten.

In den Städten, zum Teil auch in Dörfern hat moderne Kleidung die traditionelle Kleidung größtenteils abgelöst. Allerdings ist auch der moderne burmesische Stil auf die kulturellen Besonderheiten Myanmars abgestimmt und nicht 1:1 von westlichen Ländern übernommen.

Ein traditionelles Kleidungsstück, das noch heute im täglichen Leben der Birmanen sowohl in ruraler als auch urbaner Umgebung eine große Rolle spielt, ist ein langer Wickelrock, der Longyi.

Longyi - traditioneller Wickelrock

Der Longyi  wird gleichermaßen von Kindern, Männern und Frauen jeden Alters getragen. Der Stoff wird in quadratischer Form zugeschnitten. Getragen hat der Longyi eine zylindrischen Form. Die Trageweise ist für Männer und Frauen unterschiedlich: Männer knoten den Longyi in der Taille am Bauch. Frauen wickeln den Longyi um die Taille, wobei egal ist, ob er von rechts nach links oder links nach rechts gewickelt wird. Die oberen losen Enden werden seitlich an der Taille in den Stoff gesteckt. Der Longyi der Frauen, auch "htamein" genannt, hat einen ca. 10 cm langen Bund aus Baumwollstoff, damit der Longyi ohne ständiges Neuwickeln gut sitzt, vor allem wenn er aus Seide oder Satin ist. Der Longyi der Männer heißt auch "pasoe".

Longyis für den Alltag sind meist aus Baumwolle gefertigt, während sie für festliche oder formelle Anlässe aus Seide, Satin oder satinähnlichen synthetischen Stoffen bestehen. Es gibt unterschiedliche Muster. Männerlongyis sind meist kariert oder haben Quer-bzw. Längsstreifen. Die meisten Männer würden nie ein Blumenmuster tragen. Jedoch wählen Sie manchmal für formelle Anlässe das "acheik"-Muster, ein traditionelles hellbuntes Wellenmuster. Das "acheik" aus alten königlichen Zeiten soll durch die Wellen des Ayeyarwady inspiriert worden sein. Für Frauen gibt es eine große Auswahl an Mustern und Farben, die von geblümt über gestreift und kariert bis hin zu Sternenmustern oder gar impressionistischen Mustern aus allen möglichen Farben und Formen reicht. Manche Frauen tragen lieber selbstgefärbte einfarbige Longyis.
 

Zentren der Stoffherstellung sind Amarapura und Mandalay. Aber auch Inle sowie der Rakhine und der Mon Staat sind berühmt für Ihre Seiden-und Baumwollherstellung.

Longyis mit besonderen Mustern wie z.B. Hunderte kleiner Vögel ("kye tayar") oder Karos mit kleinen Punkten und Sternen in der Mitte sind sehr gefragt. Sie werden traditionell auf kleinen Handwebrahmen in Yaw, am Westufer des Ayeyarwady hergestellt und oft von Männern zu festlichen Anlässen getragen.
 

Als Oberbekleidung werden heute meist normale T-Shirts oder Blusen getragen. Bei formellen oder festlichen Anlässen oder für Frauen und Männer im öffentlichen Dienst gilt jedoch immer noch die langärmelige Jacke (Frauen) bzw. das langärmelige geknöpfte Hemd (Männer) im traditionellen burmesischen Stil als angemessen.

 


Lackkunst – eine Jahrhunderte alte Tradition

Geschichte

 

Die Lackverarbeitungskunst weist in Myanmar eine Tradition von vielen hundert Jahren auf und stellt ein ganz charakteristisches Kunsthandwerk dar. Obwohl die Verarbeitungstechnik schon etwa im Jahre 1050 aus China kam, entstanden die ältesten erhaltenen Stücke um ca.1274 und wurden in Bagan gefunden. Gegenstände aus Lack gehören in Myanmar zu den täglichen Gebrauchsgegenständen und stellen damit ein Gegenstück zu Keramik und Porzellan dar.


Lackkunst Herstellung

 

Lackarbeiten werden meistens aus Bambus oder Holz gemacht. Eine Paste wird auf unterschiedliche Bambus- und Holzgegenstände aufgetragen. Die feinsten Lackarbeiten wurden in der Vergangenheit aus Pferdehaar gemacht. Dabei wird der erforderliche Lack als Saft vom "Thitsi"-Baum genommen und das fertige Geflecht mit einer ersten Lackschicht bedeckt, die dann an der Luft trocknet und sich schwarz färbt. Unebenheiten und Fugen werden dann nach 3 oder 4 Tagen mit einer Lack- und Aschepaste verschlossen. Bis eine glatte Oberfläche entsteht und alle Unebenheiten weg sind, wird das Geflecht ständig geschliffen und mit Lack bestrichen. Mit einem Stichel kann auch ein Muster eingraviert werden, das mit farbigem Lack überzogen, getrocknet und geschliffen wird bis die schwarze Grundfarbe wieder erkennbar ist. Dies wiederholt man in der Regel mit 5 Farben. Wenn alles fertig ist, reibt man das Gefäß noch mit Sesamöl ein und poliert es dann mit Büffelleder. 
 

 

Die Herstellung eines Lackkunstwerks bzw. einer Lackarbeit ist eine Ritz- und Polychromtechnik und somit sehr zeitaufwendig. Sie erfordert eine hohe Kunstfertigkeit. Daher kann die Arbeit mehrere Monate oder sogar bis zu einem Jahr dauern. Noch heute sind die oft traditionellen Muster inspiriert durch die Wandmalereien der über tausend Jahre alten Tempel Bagans. Schalen, Tabletts, Betelnussbehälter und kleine dekorierte Dosen gehören zu den häufigsten Gegenständen, Tische und Wandschirme zu den größeren Objekten. Die eingeritzten Muster werden in mehreren Arbeitsgängen mit verschiedenen Farben (rot, grün, blau, gelb, gold) bemalt und jeweils abgeschliffen. Außerdem werden auch Lackarbeiten mit eingelegtem Blattgold hergestellt.
 

 

Bei den Lackarbeiten gibt es große qualitative Unterschiede. Auf der Straße kann man in Bagan und in Mandalay oft sehr billige, minderwertige Kleinwaren kaufen, die aus Pappe oder minderwertigem Bambus oder Holz hergestellt werden. Von außen sieht alles mehr oder wenig so aus wie bei hochwertigen Lackarbeiten und man wundert sich über den höheren Preis beim Einkauf in der Lackfabrik. Wenn Sie aber einmal die kunstvolle Herstellung der Objekte in einer Lackfabrik gesehen haben, so lernen Sie die dortige Qualität zu schätzen. Je höher die Nachfrage nach Qualität ist, desto mehr wird das traditionelle Handwerk unterstützt.

 


Marionettentheater in Myanmar

Lesen Sie hierzu den Bericht von Dr. Axel Bruns, der das burmesische Marionettentheater und seine lange Tradition und Geschichte beschreibt:


Thanaka

Schönheitsmittel und Sonnenschutz mit tausendjähriger Tradition

Der bekannte Hamburger Dermatologe Prof. Dr. Bernward Rohde,  der 16 Jahre Dermatologe am UKE in Hamburg war, stieß auf seiner Reise durch Myanmar auf einen ganz neuen Wirkstoff gegen vorzeitige Hautalterung – Thanaka.

"Als Hautarzt fiel mir sofort auf, dass die Frauen in Burma eine besonders schöne, glatte und bis ins hohe Alter hinein weitgehend faltenfreie Haut haben. Und dann bemerkte ich, dass sie tagsüber Wangen, Stirn und Nase mit einer gelben Paste bestreichen. Das weckte natürlich meine Neugier als Forscher. Ich wollte wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen der schönen Haut und der Paste gab"
 

 

Thanaka stammt von der Rinde des Thanaka Baumes (Limonia acidissima). Birmaninnen, Kinder und Männer bedecken schon seit Generationen vorwiegend als Sonnenschutz Gesicht, Hals und Arme mit der geriebenen Rinde des Thanaka Baumes, die mit etwas Wasser vermischt wird. Sie vertrauen schon seit Jahrhunderten auf die Kraft dieser Pflanzenpaste, die die Haut strafft, Feuchtigkeitsverlust verhindert und zugleich vor UV-Strahlung schützt.
 

 

Doch Thanaka macht nicht nur das Gesicht schöner, es wirkt auch kühlend. Bei regelmäßigem Gebrauch soll es Akne und Erkrankungen der Haut verhüten und eine sanfte, reine Haut von natürlicher Feinheit garantieren. In den ländlichen Gegenden wird die Paste des Weiteren als Heilmittel gegen Husten und Schnupfen verwendet.
 

 

Außerdem bleibt die Haut dank der Thanakapaste bei der Feldarbeit trotz Sonneneinstrahlung hell. Hellhäutigkeit ist Status- und Schönheits-Symbol der Birmanen. Sonnengebräunte Menschen schämen sich oft wegen ihrer dunklen Farbe.
 

Thanaka wird von den Burmesen auch als eine Art "Make-up" genutzt und wird meist in rechteckiger, quadratischer oder unregelmäßiger Form auf den Wangen aufgetragen. Aber nicht nur Frauen jedes Alters tragen Thanaka, sondern auch Männer und Kinder.
 

 

Die Männer haben meist zwei Punkte auf den Wangen, einen dünnen Strich unter den Augen oder zwei Striche auf den Wangen. Bei den älteren Frauen und den Kindern ist meist das ganze Gesicht mit der Paste eingecremt. Modisch attraktiv wird die Thanaka-Paste bei Kindern, Mädchen und jungen Frauen auf das Gesicht aufgetragen, zum Teil mit attraktiven Blattmustern.
 

 

Thanaka kann man bereits fertig gemahlen kaufen oder aber auch in Form von 15-30 cm langen Holzstücken und grauen Reibsteinen zum Anrühren von Thanaka-Pulver mit Wasser. Es ist eine Frage der Zeit, wann die Damenwelt in Europa dieses Schönheitsmittel für sich entdeckt.

 


Tipp

Tauchen Sie auf einer Myanmar Reise in die Kultur Myanmars ein und erfahren Sie mehr von den Traditionen der Burmesen.

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